Blockierter Wassergraben, vermisste Personen und Rauchentwicklung - eine große Einsatzübung

Im Ausbildungsdienst am Mittwoch, dem 17.04.2024, steht etwas Besonderes auf dem Programm. Die Helferinnen und Helfer wissen zu Dienstbeginn nicht, dass eine, von Zugführer Sven Meyer vorbereitete, umfassende Einsatz-Simulation beginnt.

Zunächst rückt der Zugtrupp zu einer nahegelegenen Übungs-Einsatzstelle aus. Nach Lageerkundung erfolgt von dort per Funk ein Einsatzbefehl an die Bergungsgruppe (B) und die Fachgruppe Räumen (FGr R): Umgekippte Bäume bzw. deren Wurzeln blockieren einen Entwässerungsgraben, so dass für das befürchtete Starkregenereignis ein wichtiger Abfluss behindert ist und eine Überschwemmung eines Bauernhofes und seiner Ställe droht.

Für die Anfahrt zum Einsatz dürfen - auch in einer solchen Übungs-Situation - die Wegesonderrechte freigegeben werden. Die Einsatzfahrzeuge fahren also mit Blaulicht und Martinshorn! An der Einsatzstelle übernehmen die Anwärterinnen und Anwärter der Grundausbildung die Verkehrsabsicherung.

Während die Helferinnen und Helfer der Gruppen B und R an der Entfernung der Wurzeln arbeiten, kommt vom Zugführer eine neue (fiktive) Meldung: Ein Kind und eine weitere Person werden in der Nähe vermisst. Die Feuerwehr bittet um Unterstützung mit Wärmebild-Aufnahmen aus der Luft. Auch der Trupp UL (Unbemannte Luftfahrt-Systeme) rückt unter Nutzung der Wegesonderrechte an! Mit der Drohne und ihrer Infrarotbild-Kamera wird der Hof und seine Umgebung abgesucht. Als Wärmequellen zur Markierung der versteckten Rettungspuppen genügen diesmal mit warmen Wasser gefüllte Flaschen.

Plötzlich spannt sich die Lage an: Von der Feuerwehr kommt die (fiktive) Warnung, dass eine Rauchwolke die weiteren Arbeiten mit dem Radlader erschwert.  Der Fahrer und weitere Helferinnen und Helfer legen daher Atemschutz an. Nach kurzer Zeit meldet der Fahrer jedoch Probleme, bittet um Hilfe und antwortet dann nicht mehr. Die für einen solchen Fall mit Atemschutz bereitstehenden Kräfte können schnell in den Gefährdungs-Bereich zum Radlader vordringen. Der Fahrer ist bewusstlos, muss aus dem Führerhaus geborgen und in einen sicheren Bereich getragen werden.

Mittlerweile ist es dunkel geworden aber das vermisste Kind (bzw. die dieses darstellende Puppe) wurde in einem schwer zugänglichen Bereich, zwischen Containern, aus der Luft entdeckt. Ein Trupp mit Trage erhält Einsatzanweisungen und rückt aus um es zu bergen.

Kurz danach wird die weitere vermisste Person anhand der Wärmebilder der Drohne lokalisiert. Sie liegt an einer schwer zugänglichen Stelle und beide Beine (der Übungs-Puppe) sind in einem Stapel von Stahlbeton-Trägern eingeklemmt. Der Suchtrupp gibt Meldung per Funk und fordert Unterstützung sowie Beleuchtung, eine Trage und ein Hebekissen mit Druckluft an. Letzteres wird benötigt, um die schweren Träger anzuheben und die fest sitzenden Füße zu befreien. Die Person kann mit der Trage geborgen und zur Versorgung gebracht werden.

Zum Glück gibt es dann keine weiteren "Katastrophen".

Nach Abbau und Verladen des benutzten Materials kehrt das vielköpfige Team des THW Nörvenich zu später Stunde, erschöpft aber mit vielen hilfreichen Erfahrungen, in die Unterkunft zurück.

Mit dieser vielseitigen Simulation konnten alle Beteiligten recht realitätsnah und umfassend einen Einsatz proben. Auch wenn das Szenario mit den genau zum Ortsverband passenden Aufgaben eher unwahrscheinlich ist, zeigt es doch sehr realistisch, dass sich eine Einsatzlage schnell ändern kann und immer wieder unvorhersehbare Ereignisse kommen.

Hier konnten alle ihre Rollen und Aufgaben unter durchaus echtem Stress üben, reflektieren und auch verbessern: wissen wo welches Material verladen ist und dieses schnell einsatzbereit machen; Handhabung der Geräte im Einsatz und unter Zeitdruck; Kommunikation per Funk, insbesondere bei erschwerten Bedingungen mit Atemschutz; korrekte Befehls- und Meldewege; Dokumentieren eines Einsatzes - alles was nun mal "in Echt" zählt!

Die vom Zugführer Sven Meyer federführend vorbereitete Übung war ein großer, hilf- und lehrreicher Erfolg. Die Beteiligten sind zufrieden und durchaus stolz dabei gewesen zu sein.

Ein besondere Dank geht hier an Johannes Färber, der dem THW sein Gelände "Heuserhof" für die Übung zur Verfügung gestellt hat!

P.S.: Wer hätte gedacht, dass schon am nächsten Morgen das THW Nörvenich zum nächsten, echten Einsatz ausrücken muss…


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