23.07.2018

Großübung von THW und Feuerwehr in Euskirchen

Bilder: Florian Sommer

Euskirchen- Wie rettet man jemanden, der in seinem Keller verschüttet ist? Mit diesem Szenario haben sich am Samstag rund 30 ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus Euskirchen und Nörvenich sowie der Freiwilligen Feuerwehr Flamersheim auf dem Übungsgelände des Bauhofs auseinandergesetzt.

Angefangen bei der Vermittlung theoretischer Inhalte über die Sicherung der Baugrube bis hin zur inszenierten Bergung einer verletzten Person gingen die Einsatzkräfte von acht Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags alle wesentlichen Schritte durch.

Es wird nicht viel gesprochen

Bei strahlendem Sonnenschein und 28 Grad schleppen Männer in langen Sicherheitshosen und dunklen T-Shirts Holzpaletten, Bohlen und Sperrholzplatten über den Bauhof. Auch eine weibliche Helferin ist dabei. Unter den Helmen ist es heiß geworden, manch einer wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Das Material wird mit Seilen und Schrauben in der Grube und drum herum befestigt. Hierbei ist Teamarbeit gefragt: „Willi, kannste mal grade helfen mit der Bohle?“ Mindestens zwei Helfer kümmern sich gemeinsam darum, große Bauteile anzubringen. Dabei wird nicht viel gesprochen, vielmehr begleiten die Augen aufmerksam jeden Handgriff. 

Die Konstruktion innerhalb und außerhalb der Grube muss stabil sein – nur so können die Helfer zu den gefährdeten Personen gelangen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. „Es gibt hier zwei Arten der Sicherung – die Standardmethode nach der DIN-Norm und die improvisierte Sicherung“, erläutert THW-Einsatzleiter und Zugführer Burkhard Aehlich, während er über das Gelände geht.

Bei den meisten Einsätzen müssen die Helfer der Feuerwehr und des THW zunächst eine improvisierte Sicherung herstellen, insbesondere, wenn das Opfer in Lebensgefahr ist. Die Grube wird dabei mit den Gerätschaften gesichert, die die Feuerwehr immer dabei hat und dem, was die Einsatzkräfte vor Ort an Nützlichem finden.

Im Übungs-Szenario sind das eine Tür und einige Holzpaletten. „Meistens kommt die Standardmethode zum Einsatz, wenn Improvisation nicht ausreicht und man Zeit hat“, erläutert Aehlich. Der Grund: Das Spezialmaterial für eine Bergung hat nur das THW und seine Unterstützung muss erst durch die Feuerwehr angefordert werden. Sie ist im Normalfall die erste, die zu einem Einsatz gerufen wird.

Improvisationstalent gefragt

Wie genau das mit dem Improvisieren funktioniert, zeigt sich bei der anschließenden Übung: „Jetzt proben wir den Einsatz mal unter Realbedingungen!“, ruft Einsatzleiter Aehlich. In eine leere Grube wird mit Schwung eine 70-kg-Puppe geworfen. Ein wenig lieblos liegt sie dort, die Glieder verrenkt. Aber ein bisschen Spaß beim Übungseinsatz muss wohl sein.

Mareike König, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, steigt über eine Leiter in die Vertiefung und macht sich am Erste-Hilfe-Koffer zu schaffen. Sie misst den Puls der Puppe: Alles okay.

Die Helfer fangen nun an, die Grube so zu sichern, dass der Verletzte abtransportiert werden kann. Sie befestigen Holzpaletten und Bohlen an den Innenseiten der Grube, außen herum werden Sperrholzplatten auf dem Boden angebracht. So soll verhindert werden, dass die Einsatzkräfte abrutschen.

Zwei Helfer arbeiten in der Grube, alle anderen unterstützen von außen. „Sollen wir das nicht lieber so anbringen?“ Die Einsatzkräfte denken kurz nach. „Wir könnten es auch anders machen“, sagt einer aus der Gruppe.

Das Team an der Einsatzstelle überlegt, wo die stabilisierenden Stützen wohl am besten angebracht werden und wie das Opfer am sichersten geborgen werden kann. Jens Schulz, Ausbilder des THW aus Siegburg, unterstützt die Übenden und gibt ihnen Tipps. „An einem Tag wie heute geht das“, erklärt der 37-Jährige. „Bei Einsätzen, in denen improvisiert wird, geht es auch oft um die Ideenfindung.“

Im Ernstfall aber müsse alles schnell gehen, weiß Florian Sommer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim THW Euskirchen. Dann würden die Anweisungen der Einsatzleiter ohne Wenn und Aber befolgt.

Die Bergung selbst dauert nach der Sicherung der Grube nur wenige Minuten. Die Helfer fixieren die Puppe mit speziellen Bändern auf einer Trage und ziehen sie über eine Leiter am Grubenzugang ins Freie. Innerhalb von wenigen Sekunden ist sie an der Oberfläche. Einsatz geschafft.

„Was auffällig war: Alle wollten gucken, was passiert, aber das geht bei einem Einsatz natürlich nicht.“ Einsatzleiter Burkhard Aehlich und Thorsten Büllesfeld, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Flamersheim, gehen nach der Bergung noch einmal einzelne Punkte des Einsatzes mit den Helfern durch.

Insgesamt ist die Übung aber zur Zufriedenheit der beiden verlaufen und so klopfen sich alle lachend gegenseitig auf die Schultern.

Text: Kölner Stadtanzeiger

 


  • Bilder: Florian Sommer

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